Substanzwertrechnung bei Leasinggesellschaften – was ist das und wie wird er berechnet?

Geschrieben von
Matthias Winter

Matthias Winter ist seit 20 Jahren in der Leasingbranche unterwegs, heute ist er Gründer und Geschäftsführer von LeaseHub

8. Feb 2023

Wenn es um den langfristigen Unternehmenswert geht, geraten Leasinggesellschaften immer wieder in das Visier von Finanzaufsehern. Denn die Unternehmen arbeiten typischerweise nur mit einer sehr geringen Eigenkapitalquote, ein Risiko, das insbesondere in Krisenzeiten viele Leasinggesellschaften an den Rand der Insolvenz bringt. In stabilen Zeiten ist die Finanzierung von Leasinggesellschaften für Großbanken normalerweise ein sehr stabiles und langfristiges Geschäft.

Die Substanzwertrechnung

Gerade in Krisenzeiten senken jedoch viele Unternehmen ihre Investitionen für zukünftige Projekte, was sich gleichzeitig negativ auf das Leasinggeschäft auswirkt. In diesen Momenten kappen Großbanken häufig ihre Kredite und die Frage nach dem Unternehmenswert der Leasinggesellschaft kommt ins Spiel. Verständlicherweise ist der insbesondere bei Leasinggesellschaften ein schwieriges Thema. Denn die klassische Bilanz nach HGB gibt nur ein unvollständiges Bild der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage eines Leasingunternehmens, verzerrt durch hohe Anschaffungskosten und Abschreibungen. Aufgrund der Ereignisverschiebung bei Aufwendungen und Erträgen ist eine Momentaufnahme zu Bilanzstichtag nur selten sinnvoll. Vielmehr sollten Leasingverträge ganzheitlich über die gesamte Vertragslaufzeit betrachtet werden. Dies geschieht mit der Substanzwertrechnung, die ergänzend zum Jahresabschluss erstellt wird.

Wie wird die „Substanz“ einer Leasinggesellschaft berechnet?

Die Substanzwertrechnung wird auch als „Zukunftsrechnung“ beschrieben, unter der Annahme, dass alle Verträge bis Vertragsende planmäßig verlaufen. Dabei werden der Summe der künftigen Erträge (Leasing-Raten und Restwerterlösen) die Summe der künftigen Aufwendungen gegenüberstellt. Die Abdiskontierung der Zahlungsströme erfolgt nicht wie bei einer Unternehmensbewertung mit risikoäquivalenten Zinssätzen sondern mit Refinanzierungszinssätzen. Die Substanzwertrechnung beinhaltet:

  • Erträge aus Raten
  • Abschreibungen auf Leasingobjekte
  • zukünftige Verwaltungsaufwendungen
  • eventuelle Nachgeschäftserlöse

Die damit berechneten zukünftigen Aufwendungen und Erträge aus dem Vertragsbestand wird zu dem handelsrechtlich ermittelten bilanziellen Eigenkapital hinzugefügt. Damit können schon jetzt sichere zukünftige Gewinne bilanziell ausgewiesen werden. Das potenzielle Neugeschäft bleibt dabei unberührt und wird nicht mit einkalkuliert. Dies ist insbesondere wichtig für Großbanken, um das Risiko bei der Finanzierung von Leasinggesellschaften einzuschätzen.

Berechnung des Betriebswirtschaftlichen Ergebnis einer Leasinggesellschaft:

Substanzwert zum Stichtag
. /. Substanzwert zum vorangegangenen Stichtag
= Substanzwertveränderung des Betrachtungszeitraums (stilles Ergebnis)
+ GuV-Ergebnis des Betrachtungszeitraums (offenes Ergebnis)
= Betriebswirtschaftliches Ergebnis

Berechnung zur Ermittlung des Substanzwerts einer Leasinggesellschaft (nach HGB):

1.

Bilanzielles Eigenkapital

2.

Barwert zukünftiger Erträge soweit vertraglich unterlegt – nicht forderungsverkaufte Leasing-Forderungen
– Restwertansprüche
– Rechnungsabgrenzungsposten

3.

Zukünftige Aufwendungen (ohne künftige Verwaltungskosten) – Restbuchwerte
– Refinanzierungskosten
– Risikoabschläge

– Nettoerträge aus Mietkaufforderungen

4.

Künftige Verwaltungskosten für die Abwicklung des Vertragsbestandes

5.

Barwert der erwarteten, nicht garantierten Nachgeschäftserlöse

6.

= Substanzwert des bilanzierten Vertrags- und Objektbestands

7.

Zukünfiges Ergebnis aus dem Einsatz zinsfreier Mittel

8.

Substanzwert aus kontrahiertem, aber noch nicht bilanzwirksam gewordenem Bestand

9.

= Substanzwert/Erweitertes betriebswirtschafliches = Eigenkapital

10.

Substanzwert/Erweitertes betriebswirtschaftliches Eigenkapital von Tochtergesellschaften

11.

= Substanzwert/Erweitertes betriebswirtschaftliches = Eigenkapital im Konzern

 

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Foto von Karolina Grabowska auf pexels.com

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