Ausblick Leasingbranche: Zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Geschrieben von
Matthias Winter

Matthias Winter ist seit 20 Jahren in der Leasingbranche unterwegs, heute ist er Gründer und Geschäftsführer von LeaseHub

15. Feb 2023

Die aktuellen Zeiten zeigen, Nachhaltigkeit und Krisensicherheit spielen insbesondere in der Finanzindustrie eine immer wichtigere Rolle. Strengere Nachhaltigkeitsvorschriften, veränderten Marktbedingungen und Kundenanforderungen, sowie steigender Innovationsdruck stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihr Business-Modell neu zu definieren. In der Studie „Wirtschaft im Umbruch: Die Chancen des Green Deal“ des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Commerzbank antworteten 77 Prozent der befragten Unternehmen, dass insbesondere der Mittelstand nur dann zukunftsfähig sei, wenn er das Thema Nachhaltigkeit strategisch angehe. Damit einher gehen hohe Investitionen, um derartige Innovationsprojekte zu stemmen. Sowohl im B2B als auch im B2C-Kundenbereich gewinnt dabei vor allem die Finanzierung über Leasingmodelle an Bedeutung. Denn Leasing ermöglicht nicht nur Investitionen, die aus eigenen Mittel nicht möglich gewesen wären, sondern punktet auch in Sachen Nachhaltigkeit.

Der Trend zum Leasing steigt

Die Leasing-Branche gilt als Deutschlands größter Investor und generierte 2021 ein Investitionsvolumen von knapp 70 Milliarden Euro. Davon waren 60,2 Milliarden Euro auf Leasing-Neuinvestitionen zurückzuführen, während das Mietkauf-Neugeschäft bei 9,2 Milliarden Euro lag. Insbesondere PKW/Nutzfahrzeuge werden über Leasing finanziert und machen 72% der Objekte aus (Quelle: BDL Leasingverband, 2022).

Die Zahlen und Fakten verdeutlichen zum einen das immense Investitionsvolumen des Leasinggeschäfts aber auch die hohe Relevanz für die Zukunft. Eine Zukunft, die wir so nachhaltig und innovativ wie möglich gestalten sollten.


Die ESG-Kriterien: Was sie für klein- und mittelständische Unternehmen bedeuten

Von den ESG-Kriterien hat vermutlich jeder Unternehmer schon mal etwas gehört, und hoffentlich auch tiefergehend damit auseinandergesetzt. Anhand von den ESG- Kriterien (Environmental, Social und Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) soll die Nachhaltigkeit von Unternehmen gemessen werden, ein Aspekt, der nicht nur immer wichtiger wird bei der Bewertung von Unternehmen, sondern seit November 2022 auch verpflichtend wird für viele Unternehmerinnen und Unternehmer. Denn das Europäische Parlament hat am 10. November 2022 den EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD) zugestimmt.

In den nächsten Jahren werden alle Unternehmen dazu verpflichtet, öffentlich Rechenschaft über ihr nachhaltiges Handeln abzulegen:

  • 2024: alle großen, kapitalmarktorientierten Unternehmen
  • 2025: Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
      • mehr als 250 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt
      • und/oder mehr als 40 Millionen Euro Umsatz
      • und/oder mehr als 20 Millionen Euro Gesamtvermögen
  • 2026: alle börsennotierten kleinen und mittleren Unternehmen betroffen

Auch wenn Sie weder börsennotiert sind und auch keine der genannten Kriterien erfüllen, ist es aus ethischer und wirtschaftlicher Perspektive essenziell, sich mit dem eigenen umweltbewussten Handeln auseinanderzusetzen. Das Thema Nachhaltigkeit ist eine wichtige Säule im Business-Model jedes Unternehmens und gewinnt immer weiter an Bedeutung. Trotz dieser hohen Relevanz ist eine konkrete Strategie nur bei einem Drittel der in der Studie befragten Unternehmen vorhanden. 30% sind in der Planung, während der Rest gar keine Ansätze für einen Nachhaltigkeitsstrategie nachweisen kann.

Die Befragung zeigt, dass sich hier in den nächsten Jahren noch einiges bewegen muss, denn strengere ESG-Vorschriften aber auch veränderte Kundenanforderungen fordern Unternehmen dazu auf, ihr nachhaltiges Bewusstsein zu schärfen. Schlicht und einfach: Wer nicht nachhaltig arbeitet, der verliert. An Kunden, Handelspartner, und nicht zuletzt auch an ethischem Rückgrat.

ESG-Kriterien als Finanzierungskriterium

Nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln ist ein wichtiger Faktor in der Bewertung von Unternehmen und insbesondere für Investorinnen und Investoren von großer Bedeutung. Gerade für Leasinggesellschaften sollten dem Thema hohe Beachtung schenken, denn immer mehr Banken und Finanzinstitutionen steuern Finanzierungen zunehmend nach ESG-Kriterien. Dies ist auch von der EU-Kommission in der Taxonomie für Sustainable Finance entsprechend festgelegt und reguliert. Die Richtlinie sieht vor, dass Kapitalströme verstärkt in nachhaltig, grüne Projekte umgelegt werden soll. Das bedeutet, dass vor jedem Unternehmenskredit und jeder Finanzierung eine ESG-Due-Diligence durchlaufen werden soll, dies gilt auch für den Mittelstand. Wird dabei festgestellt, dass das Geschäftsmodell die ESG-Kriterien verletzt, beispielsweise durch zu hohe Schadstoffausstoße oder Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette, kann dies zum Ausschlusskriterium für die Finanzierungsfrage werden. Kann das Unternehmen jedoch auf der anderen Seite mit nachhaltigem Engagement glänzen, hat dies positive Auswirkungen auf die Finanzierung.

Wie Sie sich durch Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil sichern

Nicht nur Investorinnen und Investoren setzen zunehmen den Fokus auf „grüne“ Investitionen. Auch immer mehr Kunden suchen gezielt nach umweltbewussten Produkten und richten ihre Kaufentscheidung danach aus. Einer Studie der LBBW zufolge achten bereits 50% der Verbraucher beim Kauf darauf, ob das Unternehmen ökologisch und nachhaltig handelt (Quelle: LBBW, 2018). Dies gilt auch im B2B Sektor wie dem Leasinggeschäft.

Dies zwingt Unternehmen dazu, sich an den neuen Kundenanforderungen anzupassen, um auch langfristig für einen Wettbewerbsvorteil zu sorgen. Denn wie der Nachhaltigkeitsbericht der LBBW zeigt, profitieren nachhaltige Unternehmen von einem besseren Image, höherer Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit und von einer deutlich höheren Marge.

Nachhaltigkeit schon systemimmanent: Leasing als Kreislaufsystem

Leasing ist ein zentrales Thema in Sachen Nachhaltigkeit, denn das Leasinggeschäft ist gesamtheitlich betrachtet eine Kreislaufwirtschaft. Anders als beim Kauf über Kredit oder aus Eigenkapital ermöglicht Leasing die Rückgabe oder den Austausch des Objekts zu moderneren oder emissionsärmeren Alternativen. Die ausgetauschten Güter werden wieder in den Wirtschaftskreislauf eingebracht oder recycelt. Wiederverwertbarkeit und Nachhaltigkeit sind somit schon immer prägend für die Leasingwirtschaft (Halstrick, 2021).

Leasing öffnet die Tür zu Investitionen in modernere und grünere Maschinen und Anlagen

Die signifikante Reduktion klimawirksamer Treibhausgasemissionen ist ein Schlüsselpunkt, um unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Durch den Umstieg auf grüne Technologien sieht der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ein Marktpotenzial von über 300 Milliarden Euro pro Jahr für neue Maschinen und Anlagen, was sich bis 2050 auf etwa 10 Billionen Euro summiert (Quelle: BDL Leasingverband, 2021). Diese Summen müssen finanziert werden und hier kommt das Leasing ins Spiel. Denn Investitionen in erneuerbare Energieanlagen, Umwelttechnik, Elektromobilität, emissionsärmere und energieeffiziente Anlagen und Maschinen stehen ganz oben auf der Agenda von Unternehmen. Das Leasing von Photovoltaikanlagen ermöglicht es Unternehmen von erneuerbaren Energieanlagen sich unabhängiger von Strompreisen und Stromanbietern zu machen und gleichzeitig von Steuervorteilen zu profitieren, denn während der Laufzeit wird die Anlage beim Leasinggeber bilanziert und die Eigenkapitalquote bleibt unverändert. Das ist nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern auch gut für die Umwelt! Genauso wichtig sind Nutzfahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien, sei es Elektromobilität oder emissionsfreier Wasserstoffantrieb, wie ein Beispiel von der Stadt Lübeck zeigt.

Leasing beschleunigt die Transformation zu neuen Antriebstechnologien

Leasing fördert die Einführung und Verbreitung neuer Technologien im Markt, vor allem in Sachen E-Mobilität. Im Jahr 2022 machten alternativ angetriebene PKWs mit 49,6% nahezu die Hälfte des Gesamtmarkts aus und konnten dabei einen rasanten Anstieg im Vorjahresvergleich erzielen, während der klassische Verbrenner stark abfiel in der Beliebtheit (Quelle: ADAC, 2023). Sei es elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge, Elektroautos oder E-Bikes, ein großer Teil dieser Investitionen in die Nachhaltigkeit wird geleast. Denn gerade in dieser Branche bewegt sich sehr viel und die Technologien verbessern sich in kürzester Zeit. Aus diesem Grund macht es deutlich mehr Sinn, E-Fahrzeuge zu leasen und nach Ablauf der Vertragslaufzeit auf eine modernere Lösung zu setzen.

Vor allem im Öffentlichen Personennahverkehr setzen Städte und Gemeinden ihre Investitionen regelmäßig über Leasing um, um neben flexiblen Investitionsmöglichkeiten auch von einer professionellen Beratung zu profitieren. Paradebeispiel dafür ist die Stadt Lübeck, die rund 55 Millionen Euro in Elektrobusse, Ladeninfrastruktur und technische Anlagen investiert hat. Dabei kooperiert die Stadt mit der Deutschen Leasing AG, die die Rolle als Leasinggeber und Berater übernimmt (Quelle: Deutsche Leasing, 2022).

Viel mehr als nur Elektroautos: Realisierung von Ladeinfrastruktur

Steigende E-Mobilität geht Hand in Hand mit einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Ein Punkt, an dem es in der Realität jedoch häufig scheitert, denn die Infrastruktur für nachhaltige Antriebstechnologien ist Stand heute kaum ausreichend. Zu wenige oder langsam ladende Ladesäulen bremsen den Trend zur E-Mobilität deutlich. Dies ist für viele Autofahrerinnen und Autofahrer auch einer der Hauptgründe gegen den Umstieg auf die Elektromobilität (Quelle: Tagesschau, 2022). Gerade hier bietet sich ein unglaubliches Potenzial für die Leasingbranche, die bei Investitionen effizient unterstützen kann. Denn was viele nicht wissen, auch Ladesäulen kann man leasen zum Beispiel bei ChargePoint oder bei E.ON.

Leasing und Digitalisierung: IT-Leasing

Nicht nur Fuhrpark- und Nutzfahrzeuge können geleast werden, sondern auch Software und Dienstleistungen, wie Webshops. Dies ist besonders interessant für Unternehmen, die oft nicht das nötige Budget und die Erfahrung haben, um eigenständig in Software-Lösungen zu finanzieren. Neben den Software-Lizenz Kosten beinhaltet die Leasingrate in der Regel auch die kompletten Umsetzungskosten, die notwendige Hardware sowie Personalkosten. Der Leasinggeber kümmert sich darum, dass alles up-to-date und die Software/der Webshop auf dem neusten Stand ist.

Nachhaltige Gestaltungsmöglichkeiten des Leasinggeschäfts

Die Leasingkonditionen sind zentrales Steuerelement für mehr Nachhaltigkeit im Leasinggeschäft, die vor allem in der Hand von Leasinggesellschaften und Leasingmaklern liegen. Dabei spielen Restwert, Objektbewertung, Laufzeit und Bepreisung eine wichtige Rolle. Eine niedrige Restwerthöhe oder kurze Laufzeit, und dadurch höhere Raten, führen zu einer starken Liquiditätsbelastung des Leasingnehmers. In diesem Umfeld ist insbesondere eine produkt- und markenneutrale Beratung des Leasingmaklers essenziell, um die passende Lösung für den Kunden zu finden. Gleichzeitig können Leasinggeber ihre Kunden aktiv zu klimaschonenden Investitionen animieren oder Angebote zur vorzeitigen Ablöse von veralteten Verträgen bietet.

Nicht nur im Umgang mit Kunden können Leasingunternehmen ihr Geschäftsmodell deutlich nachhaltiger ausrichten. Gerade in Bezug auf das Neugeschäft haben Leasinggesellschaften einen großen Gestaltungsraum, indem sie den Fokus aktiv auf klimaneutrale Unternehmen setzen und so ihr Gesamtportfolio auf Nachhaltigkeit umsteuern. Denn gerade, weil sie das Objektmanagement in der Hand haben, sind sie ein wesentlicher Treiber für mehr Nachhaltigkeit und können wichtige Impulse geben. Dabei sind sie in Sachen Nachhaltigkeitskriterien dem klassischen Fremdkapital deutlich überlegen, denn hier spielt weder die Objektauswahl noch das Restwertmanagement eine tragende Rolle.

Die wertvollste Ressource, die jedes Unternehmen hat, sind seine Mitarbeiter! Sorgen Sie für ein freundliches Betriebsklima durch eine gerechte Bezahlung, aber auch durch Aus- und Weiterbildungsangeboten sowie sicheren Arbeitsbedingungen. Wichtig ist, dass Sie transparent bleiben, nach außen hin Ihren Kunden gegenüber, aber auch intern.

Den Wandel aktiv gestalten: Seien Sie Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Gerade weil die Leasingbranche so eine fundamentale Rolle in der Zukunft spielen wird, ist es essenziell, dass Leasinggesellschaften und Leasingmakler sich zukunftsorientiert aufstellen und Vorreiter in Sachen Digitalisierung sind. Denn nur wer selbst intelligente Lösungen nutzt, kann dies auch seinem Kunden vermitteln und authentisch in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit beraten. LeaseHub unterstützt Sie dabei, genau das in die Tat umzusetzen, denn mithilfe unserer Automatisierungs- und Digitalisierungstools können Sie nicht Effizienz und Transparenz Ihres Tagesgeschäfts steigern, sondern gleichzeitig auch zum wertvollen Partner in Sachen Innovation für Ihre Kunden werden.

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